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Tag 34
von Negreira nach Olveiroa
Donnerstag, 22. Mai 2008
 

jw 34 02jw 34 05Kurz nach 7:00 Uhr verlasse ich die Herberge. Schwerer Nebel liegt über der Landschaft, ich kann kaum die andere Straßenseite erkennen. Es ist kühl, daher schreite ich zunächst forsch aus. Doch schon nach kurzer Zeit werden mir die Beine schwer, und mein Gang entsprechend schleppend.

jw 34 06jw 34 07Ein kleines Frühstück gönne ich mir in A Pena, Mittagessen gibt es in Santa Mariña. Danach gehe ich die letzte Etappe nach Olveiroa an. Drei Stunden benötige ich bis dorthin, und die letzte Stunde komme ich wieder einmal nur quälend langsam voran. Unnötig zu sagen, dass meine Füße wieder schmerzen, wenngleich nicht mehr so arg wie z.B. noch vor einer Woche. Ich bin des Laufens einfach überdrüssig!

jw 34 09jw 34 08Ich tröste mich damit, dass es heute wenigstens nicht regnet. Zu früh gefreut! Etwa 15 Minuten vor dem Erreichen der Herberge schüttet es aus allen Wolken. Pudelnass betrete ich die Herberge.

Diese besteht aus einem Haupt- und einem Nebengebäude. Ein Schild weist darauf hin, dass in dieser Herberge Auto-, Bus- und Taxifahrer nicht willkommen sind. Die Herbergsmutter ist zur Zeit nicht anwesend, also belege ich einfach das letzte Bett im Hauptgebäude. Ein Autofahrer nutzt die Gelegenheit, versteckt seinen Wagen um die Ecke und ergaunert sich so einen Platz im Nebengebäude. Maria liegt im Bett unter mir, ihre beiden Begleiter gleich daneben. Die drei haben sich zusammengerauft und wandern sehr schnell. Obwohl wir heute Morgen alle etwa gleichzeitig aufgebrochen sind, waren sie über zwei Stunden vor mir hier.

Es hat sich nun richtig eingeregnet, und im Raum ist es recht feucht. Überall trocknet Kleidung und in jedem der 14 Betten liegt jemand, döst vor sich hin, schreibt Tagebuch oder schaut sich seine Fotos des heutigen Tages auf der Digicam an.

Später gehe ich mit Maria und Co essen. Zwei Franzosen gesellen sich noch dazu und es wird ein etwas schwermütiger Abend, in dem Bewusstsein, dass für die meisten hier morgen in Finisterre die Reise zu Ende sein wird. Es wird Rückblick gehalten, man erinnert sichs an Begegnungen und Ereignisse, teils lustiger, teils trauriger Natur. Maria hat auf ihrer gesamten Pilgertour immer in Herbergen übernachtet, und will das auch morgen - also am letzten Tag so handhaben. Ihre österreichischen Begleiter und ich haben jedoch die Nase voll. Auch ist die feuchte und enge Herberge von heute nicht dazu geeignet, uns umzustimmen. Wir wollen uns morgen ein Zimmer in einem einfachen Hotel nehmen.

Auf dem Rückweg zur Herberge bemerkt Maria, dass ich etwas lahm zu Fuß bin. Beine und Füßen schmerzen wieder. Sie fragt mich, warum ich denn kein Magnesium genommen hätte, anstatt mich wochenlang so zu quälen. Das hatte Elke mir ja eingepackt, aber mir war nicht klar, wofür, bzw. wogegen diese Tabletten helfen. Jetzt weiß ich es - doch jetzt ist es leider zu spät!

Zurück im Bett finde ich zunächst keinen Schlaf, es ist kühl und feucht. Ich rekapituliere noch einmal den Tag. Er hatte keine wirklichen Höhepunkte, die Wanderung war anstrengend, aber sie führte auch wieder durch schöne Landschaften. Nur die letzte Stunde vor der Herberge war - wie schon so oft - schlimm. Insgesamt war es jedoch wieder einmal ein recht erfüllender Tag. Das Abendessen und die geführten Gespräche waren jedoch ein erster Abschied vom Camino. Mit diesen Gedanken falle ich dann doch in einen oberflächlichen Schlaf.

 
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