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Die Idee
Jahreswechsel 2007/2008
 
Es begann mit dem Wechsel meines Arbeitgebers. Schnell war die Idee geboren, einfach zwischen den beiden Anstellungen eine kleine Auszeit zu nehmen. 1 Monat Auszeit + ca. 2 Wochen Resturlaub in der alten Firma ergeben gut und gerne 6 Wochen Sonderurlaub für irgend etwas, was ich schon immer einmal machen wollte!

Aber was?

Ideen gibt es da genug: mit dem Fahrrad nach Athen, eine ausgedehnte Bergwanderung, eine Bergtour in Nepal, einen ausgedehnten Segeltörn, auf Händen zum Nordpol oder eine Fernwanderung.

  • Mit dem Fahrrad nach Athen?
    Diese Tour möchte ich machen, seit ich Fahrrad fahre. Nun, ich habe schon zahlreiche Fahrradtouren unternommen, quer durch Europa, und ich weiß, dass ich dies sicher in sechs Wochen schaffen würde. Es wäre gewiss eine sehr schöne und auch anstrengende Tour, aber irgendwie nicht neu und keine wirkliche Herausforderung. Nein, diese Tour ist auch im Rentenalter noch interessant!

  • Eine ausgedehnte Bergwanderung:
    Dazu hätte ich schon Lust, da ich aber keinen Reisegefährten habe (und diesmal auch nicht haben möchte) - alle anderen müssen ja arbeiten - ist das einfach zu gefährlich. Wie schnell hat man sich vertreten oder den Fuß umgeknickt, und dann sitzt man heulend im Berg. Nein, das wäre irgendwie unverantwortlich. Zudem wäre auch das nicht neu, da ich schon einige Bergtouren erleben durfte.

  • Eine Bergtour in Nepal:
    Darüber habe ich in der Tat schon öfters nachgedacht, allerdings muß eine solche Tour gut vorbereitet werden. Konditionell bin ich nicht auf der Höhe und die Vorbereitungszeit ist einfach zu kurz. Zudem gibt es eine solche Reise nicht gerade im Sonderangebot.

  • Einen ausgedehnten Segeltörn:
    Schon eher. Ich segle gerne, aber auch das wäre irgendwie nicht neu. Außerdem mache ich das auch lieber in Begleitung, z.B. mit meiner Frau und Freunden, die ich dann als Skipper nach Herzenslust herum kommandieren kann! Und ein wirklich weiter Törn (Stichwort Weltumsegelung) dauert länger als 6 Wochen.

  • Auf Händen zum Nordpol:
    Dauert noch länger als eine Weltumsegelung..........

  • Also eine Fernwanderung:
    Ja, das ist das Richtige. Sechs Wochen, in meinem eigenen Rhythmus, ohne auf andere Rücksicht nehmen zu müssen, das klingt verlockend; mich treiben lassen, vom Alltag und Gewohnten lösen und sehen, wie ich so mit mir alleine zurecht komme. Gut, wandern kann ich schon, aber sechs Wochen am Stück, jeden Tag und alleine? Neben der rein physischen Belastung ist die psychische Komponente sicher nicht zu unterschätzen. Wie ich das verkrafte ist völlig unklar und von daher durchaus eine Herausforderung. Schließlich will ich jeden Tag so um die 25-30km oder mehr laufen, das macht dann grob 30*30km also 900km.

Aber wohin?

Durch Deutschland? Nein, das ist mir irgendwie zu normal. Außerdem habe ich schon vieles hier im Lande gesehen. Da fällt mir ein Buch ein, welches ich vor einiger Zeit las und das zur Zeit in aller Munde ist. Klar! Hape Ich bin dann mal weg! In diesem Buch beschreibt er seine Erfahrungen auf dem Camino Francés auf höchst amüsante Weise.

Um es vorweg zu nehmen: Ich gehe nicht, weil Hape auch dort war, so weit geht meine Verehrung für Stars und Sternchen ganz sicher nicht. Auch nicht, weil es gerade hipp ist, diesen Weg abzulatschen! Das Buch ist in der Tat sehr motivierend, aber vom Jakobsweg habe ich schon gelesen, bevor es diese Lektüre gab. Immerhin existiert diese Weg seit fast 1000 Jahren und ich fand die Vorstellung, diesen einmal zu gehen schon immer recht interessant, jedoch eher aus sportlichen, nicht komtemplativen Überlegungen heraus.

Mit seinen wunderschönen Landschaften ist dieser an Kultur und Bauwerken reiche, und seit 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommene Weg ganz gewiss eine sehr interessante Erfahrung.

caminoFrancaisDer Entschluss ist also gefasst. Ich werde den Jakobsweg gehen. Den Camino Francés von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela. Ich freue mich auf diese Wanderung, die Landschaften und darauf, einige Kilos abzuspecken! Am meisten jedoch freue ich mich darauf, morgens nicht zu wissen, wo ich mich abends wiederfinden werde! Völlig unvoreingenommen werde ich aufbrechen und erleben, was es mit dem Mythos rund um diesen Weg wirklich auf sich hat.

Auch werde ich ein Tagebuch führen und kritisch über meine Erlebnisse berichten. Interessenten sind eingeladen meine Erfahrungen auf diesen Seiten zu teilen. Mein Tagebuch wird neben meinen täglichen Berichten auch zahlreiche Fotos enthalten.

Allerdings werde ich die Internet-Seiten erst unmittelbar nach meiner Wanderung füllen! Im Gegensatz zu einigen anderen Menschen, die diesen Weg gingen und ihre Berichte täglich in irgendwelchen Internetcafés einstellten, möchte ich unterwegs keinen Computer bedienen müssen. Hut ab vor den Leuten, die das gemacht haben, der Leser ist sozusagen life dabei. Aber nein! Ich will meine Wanderung unbeschwert von derlei Verpflichtungen genießen können. Das ist ein Teil des Treiben lassens!

Und natürlich freue ich mich über Kommentare zu diesem Bericht!

 
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