Riesenrad

25000 Teile haben eine Vision

Dieses Video ist natürlich ein Zeitraffer, eine volle Umdrehung dauert in Echtzeit gut 4 Minuten. Auch die großen Vorbilder drehen sich ja eher langsam. So benötigt z.B. das London Eye etwa 45 Minuten für eine komplette Drehung. 

Nach zahlreichen kleineren Modellen, wird es nun einmal Zeit für eine wirklich große Eigenkreation.

Ich war zwischen einem Riesenrad, einem Freefall-Tower und einem Kran hin- und hergerissen, habe mich aber letztlich für das Riesenrad entschieden. Freefall-Tower und Bagger (und hoffentlich noch weitere Modelle) werden sicherlich noch folgen.

Bei Eigenkreationen ist es notwendig, einzelne Teile probeweise zu bauen, einfach um zu sehen, ob alles so passt und funktioniert, wie man sich das vorstellt. Viele Komponenten müssen teils mehrfach umgebaut oder gar verworfen werden, weil sie einfach nicht funktionieren.

Die ersten Entwürfe bestanden aus einer Mischung aus grauen, roten, gelben und schwarzen Teilen. Das war mir aber zu bunt, und ich habe mich für ein etwas edleres rot-schwarzes Design für die finale Version entschieden.

Da ich kurz zuvor London besucht hatte und mit dem London Eye gefahren bin, hatte ich die Idee, die Gondeln in einem Laufkäfig unterzubringen  .

Ursprünglich waren 12 Gondeln vorgesehen, aber damit sah das Modell völlig vereinsamt aus. Mit 24 Gondeln macht das Riesenrad nun einen völlig anderen Eindruck. Also beginnt eine Massenproduktion von Laufrädern und Gondeln.     

Zahlreiche Figuren bevölkern die Gondeln. Nach vielen Versuchen zeigte es sich, dass die Gondeln auf 4 Spurkranzrädern ohne Gummis mit einem Gegengewicht versehen und die Achsen mit etwas Vaseline beschmiert recht gut in den Laufkäfigen rotieren. Maximal vier Figuren können so pro Gondel fahren, bei fünf Figuren reicht dann das Gegengewicht nicht mehr aus. 

Das Riesenrad soll auf einer Ausstellung gezeigt werden, daher muss es für den Transport einfach in Einzelkomponenten zerlegt werden können - eine weitere Herausforderung. Für die Höhe sind 2.50m angepeilt, da es dann noch grad so unter die Decke des Wohnzimmers passt.  Auch wenn die Einzelteile recht leichtgewichtig sind, kommt bei 25.000 Teilen doch ein gehöriges Gewicht zusammen. Also muss eine stabile Bauweise her. Zwei mit Aluprofilen verbundene Drehkränze bilden das Zentrum des Riesenrades.  Daran schließt sich ein innerer Kreis, der als Modul getrennt transportiert werden kann.   Auf diesen inneren Kreis wird der Äußere montiert. Dieser besteht aus sechs Segmente, die - wiederum für den Transport - einfach abgenommen werden können.  

Zerlegt in seine Komponenten - 2 Stützen, ein inneres Rad, 6 Segmente und die Bodenplatte - passt das Modell in einen geräumigen Kombi. Die Gondeln werden einfach aus den Laufkäfigen genommen und die Laufkäfige ihrerseits können leicht abmontiert werden. Der Abbau dauert ca. 30 Minuten, der Aufbau so etwa zwei Stunden, da hier alles wieder justiert werden muss.
  

Angetrieben wird das Riesenrad durch zwei 50:1 Powermotoren. Diese treiben eine Kette an, die ihrerseits um das innere Rad geführt wird. Dadurch entsteht eine so hohe Übersetzung, dass eine volle Runde etwa 4-5 Minuten dauert. Man sieht noch gut die Drehung des Riesenrades, und die Geschwindigkeit ist für ein solches Großmodell angemessen.
   
Die Motoren können sich auf Metallstangen vertikal bewegen und werden durch stabile Gummis nach unten gezogen, sodass eine vernünftige Kettenspannung gewährleistet ist.

 Ein Kassenhäuschen darf natürlich nicht fehlen!

Ursprünglich sollte noch eine Plattform für den Einstiegsbereich gebaut werden. Leider musste die Ausstellung wegen Corona/Covid 19 abgesagt werden und da ich das Modell nicht auf ungewisse Zeit in der Wohnung stehen lassen wollte, habe ich auf diesen Übergang verzichtet und das Riesenrad sang- und klanglos wieder demontiert. Daher ist an der Stelle, an der dieser Zugang entstehen sollte die Bodenplatte offen, nicht schön, aber ich hatte schlichtweg die Motivation verloren, und das Modell war ansonsten ja fertiggestellt.

 Hier noch einige Impressionen:

und last not least ein weiterer Video: